4. Ab in den Süden

Ein ritterliches Frühstück nehmen wir heute in einer Nische zwischen den dicken Burgmauern ein. Beim Auschecken erzählt der nette Herr, dass die Burg auf drei Zweige der Familie von Gemmingen aufgeteilt sei. Drei Cousins, drei Barone. Die Vorderburg mit dem Weingut gehöre Baron Nummer eins, das Restaurant und das Hotel, in dem wir nächtigten, dem Zweiten und die eigentliche Burg Nummero drei. Man sei sich nicht in allen personellen und wirtschaftlichen Fragen einig, „das käme in den besten Familien vor“. Egal, uns hat es sehr gefallen, wir werden Sie weiterempfehlen.

Wir sind gestärkt für die längere Weiterreise nach Italien. Doch etliche Staus lassen die Fahrt wirklich mühselig werden. Letztlich entscheidet der Verkehrsfunk auch darüber, ob wir noch einen Abstecher in ein nettes Einkaufszentrum am Brenner machen oder nicht. Es wird „oder nicht“, denn der dortige Grenzübergang – den ich auch in dem Einreisedokument angegeben habe – verspricht eine Wartezeit von 1,5 Stunden. Wir entscheiden uns für den Reschenpass. Auf dem Weg dorthin stellen wir uns wie immer die Frage: „Vignette oder keine Vignette?“ Und während wir noch überlegen, landen wir ganz automatisch auf der Autobahn. Oh, oh. Hoffentlich wird das nicht teuer. Nur einmal schnell durch den Tunnel und dann wieder runter von der Bahn.

Zack, sind wir auch schon in Nauders. Der gebührenpflichtige Weg hat sich echt gelohnt. Gefühlt sind wir gerade erst in Österreich eingereist und nun schon wieder an der Grenze zu Italien. Den ganzen mittleren Bereich haben wir offenbar unter einem Berg durchfahren. Das könnte man wirklich immer so machen. Am Grenzübergang interessiert sich tatsächlich niemand für uns, unser Einreisedokument oder geschweige denn unsere Impfpässe. Mit Besorgnis lese ich aber, dass die Wieder-Einreise nach Österreich nur mit den 3G´s funktioniert. Wir diskutieren also über diverse Möglichkeit der Erfüllung dieser Pflicht in zehn Tagen.

Bei uns in der Familie sprechen wir übrigens von den 4 G´s.

Vor einigen Wochen gab es so eine familientypische Unterhaltung über zwei Etagen, durch drei Räume, über zwei Themen, mit vier Personen. Es ging zeitgleich um die Anmeldung zum Konfirmandenunterricht des Großen, sowie dem Besuch des Zoos Münster mit der Klasse des Kleinen. Dieser musste dafür ein negatives Testergebnis mitbringen, während wir aber auch die Frage diskutierten, wann wir den Großen taufen lassen würden. Irgendwann stieg dann der Zoobesucher gar nicht mehr durch und fragte ratlos: „Wieso muss ich für den Zoo denn getauft sein???“ Seitdem heißt es bei uns: geimpft, genesen, getestet, getauft!

Die getauften und geimpften Erwachsenen reisten also mit den getesteten Kindern in Meran ein. Über Umwege erreichen wir unser Hotel, in dem wir nun zwei Nächte verbleiben werden. Der Besuch in einer Pizzeria erweist sich als sehr laut, chaotisch und trubelig. Wir freuen uns schon jetzt auf die Ruhe der Natur.

Erkenntnis des Tages: „Wir wissen was wir nicht brauchen.“

 

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