4. Allez les Bleus

Mehr per Zufall als mit Absicht treffen wir vier uns heute morgen ALLE in hellblau zum Abmarsch in den Tag. Keiner hat Lust sich nochmal umzuziehen, also bleibt das jetzt so. Wir sind auf der Suche nach einem Frühstückscafé und landen in der Fußgängerzone in einer schönen Bäckerei. Das ist uns schon gestern aufgefallen. In Frankreich gibt es tolles Brot und noch bessere Patisserie. Wir müssen unbedingt auch noch „Macrons“ … ähm …. „Macarons“ essen.

In der Bäckerei herrscht etwas Chaos, aber wir wurschteln uns zurecht und finden mit Essen und Trinken einen schönen Platz. Nur leider direkt neben der Toilette. Der Jüngste von uns macht sich einen Spaß daraus den Türcode mitzubekommen und in der Folge freundlich anderen Gästen wie selbstverständlich den Zugang zu verschaffen. Als er dann noch einem Gast die am Waschbecken abgelegte und vergessene Uhr hinterher bringt, meint der Nächstgrößere, dass er in anderen Kulturen bereits jetzt seine Social Credits des Tages erreicht hätte.

Wir suchen uns den Weg durch die Gassen nach „Petit France“. Strassburg bedeutet „Stadt der Straßen“, was wir gut nachvollziehen können. Das Wetter lässt erahnen, dass uns auch heute wieder ein heißer Tag bevorsteht. Daher steht erstmal eine Pause auf einer Grünfläche an. Wir chillen. Ein Luxus einfach die Zeit verstreichen zu lassen. Unser nächster Programmpunkt lässt eh noch auf sich warten.

Auf dem Weg dorthin fällt uns wieder auf, wieviel Militär in der Stadt präsent ist. Ausgestattet wie für einen sehr großen Einsatz.

Die Tür wird geöffnet. Im ehemaligen Schlachthof der Stadt findet sich das Historische Museum Strassburgs. Ein Abstecher in die jahrhundertealte Geschichte des Elsass und der Hauptstadt Europas. Und wir erfahren, warum alle Straßenschilder auf französisch und elsässisch sind. Nach einer guten Stunde erwartet uns die Wärme von draußen wie eine Wand.

Elsässer Flammkuchen geht immer. So auch jetzt am Nachmittag an einem belebten Platz. Zwischenzeitlich verschwinde ich in einen Souvenirladen, der sich über drei Etagen eines Hauses aus dem Jahr 1477 erstreckt. Außer mir hat von uns auf sowas niemand die Nerven. Weit und breit niemand, der kassieren könnte. Ich erwische schließlich eine Frau vor dem Laden – wobei ich mir schon verbrecherisch vorkam mit meinem Mitbringsel einmal um das Haus zu einem zweiten Eingang zu gehen -, die mich schließlich quer gegenüber zu einem weiteren Geschäft zum Bezahlen schickt. Ich möchte nicht wissen, wieviele Artikel hier jeden Tag einfach so mitgenommen werden.

Zwei Ziele sollen noch angesteuert werden. Nichts Besonderes, aber der Wunsch Einzelner. Station zwei hat überraschenderweise nicht geöffnet.

Im Supermarkt unseres Vertrauens wird das Abendbrot besorgt. Der Multikulti-Stadtteil offenbart auch die unterschiedlichen sozialen Schichten und macht die eigene Privilegiertheit mal wieder bewusst. Wir können uns nach diesem Tag auf die Dusche, ein frisches Bett und das Essen freuen.

Wort des Tages: „Oxbow“ (Modemarke unserer Jugend und aus Frankreich kommend)

Tagesstrecke zu Fuß: 9 Km

 

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